Wenn es um die Expansion auf internationale Amazon-Märkte geht, stehen Verkäufer oft vor der Entscheidung zwischen dem European Fulfillment Network (EFN) und dem Pan-European FBA Programm (PAN EU). Beide Methoden sind Möglichkeiten, um euer Amazon FBA Business auf die internationalen Marktplätze zu erweitern.
In diesem Beitrag werden wir die Unterschiede zwischen EFN und PAN EU genauer betrachten, um Verkäufern dabei zu helfen, die richtige Entscheidung für ihr Unternehmen zu treffen.
Das European Fulfillment Network (EFN) ermöglicht es Verkäufern, ihre Produkte in einem einzigen Land zu lagern – in der Regel in dem Land, in dem sie ansässig sind oder in dem ihre Hauptmärkte liegen. In unserem Fall wäre das Deutschland. Wenn ein Produkt verkauft wird, wird es dann aus dem deutschen Lager an Kunden in anderen europäischen Ländern versendet. Mit EFN können Verkäufer somit schnell und einfach in mehrere europäische Länder expandieren, ohne separate Lager für jedes Land unterhalten zu müssen. Steuerlich wird das ganze dann ab einer gewissen Umsatzgrenze durch OSS (One-Stop-Shop) geregelt. Das ganze ist relativ einfach, dennoch empfehlen wir euch diesbezüglich Rücksprache mit eurem Steuerberater zu halten oder euch einen auf Steuern spezialisierten Blogbeitrag zu dieser Thematik durchzulesen. Der Hauptnachteil von EFN sind die hohen Versandkosten, die durch den grenzüberschreitenden Amazon FBA Versand entstehen.
Im Gegensatz dazu ermöglicht das Pan-European FBA Programm (PAN EU) Verkäufern, ihre Produkte in mehreren Amazon-Lagern in ganz Europa zu lagern. Dies bedeutet, dass die Produkte näher an den Kunden gelagert werden, was zu kürzeren Versandzeiten und potenziell niedrigeren Versandkosten führt. Wenn ein Produkt verkauft wird, wählt Amazon automatisch das nächstgelegene Lager aus, um das Produkt an den Kunden zu versenden. Die steuerliche Thematik wird bei dieser Möglichkeit jedoch deutlich problematischer. Ihr müsst euch nämlich steuerlich in dem jeweiligen Land, wo ihr eure Ware lagern lässt, registrieren. Hierzu müsst ihr eine Umsatzsteuernummer im jeweiligen Land beantragen und dann regelmäßige Umsatzsteuervoranmeldungen im Zielland abgeben. Dies ist nur durch einen darauf spezialisierten Steuerberater oder Tax Agent Service, den zum Beispiel Amazon selbst anbietet, möglich. Das heißt, dass den niedrigeren Versandkosten im Zielland erhöhte Aufwendungen für Steuerberater oder Dienstleistungen entgegen stehen.
Die Wahl zwischen EFN und PAN EU hängt im Endeffekt von eurer Größe, den Zielen und der voraussichtlichen Kostenstruktur ab. Die voraussichtlichen Kosten für die Abgabe der Umsatzsteuervoranmeldungen in den jeweiligen Ländern muss der Versandkostenersparnis durch die Lagerung im Zielland gegenübergestellt werden. Pauschal lässt sich sagen, dass vor allem neue Verkäufer zunächst mit EFN starten sollten, um überhaupt einmal den internationalen Versand kennenzulernen. Langfristig wird sich für große Seller aber eher PAN-EU rentieren, da die Versandkostenersparnis auf Dauer niedriger sein sollte, als die anfallenden Kosten für die Umsatzsteuervoranmeldungen in dem Zielland.